Schlagwörter
Adventsgeschichte, Familiengeschichte, Herbstgeschichte, Kindermund, Novembergeschichte, Plätzchen backen im November, Warten auf Weihnachten, Weihnachtsvorbereitungen

Türkranz Free-Photos/pixabay
Weihnachten steht vor der Tür
Hatte Mama nicht neulich gesagt, dass Weihnachten vor der Tür steht? Seither wunderte ich mich seit Tagen schon. Ich schaute nach, immer wieder, aber da stand nie jemand vor der Tür, auch Weihnachten nicht. Pah!
Die Erwachsenen sagen oft Sachen, die sie dann gar nicht so meinen. Ich finde das blöd. Wie soll ich denn unterscheiden, was wirklich so gemeint ist und was nicht? Keine Ahnung.
Ich fragte also nach:
„Mama, du hast doch gesagt, dass Weihnachten vor der Tür steht, stimmt’s?“
„Ja, das habe ich wohl gesagt“, seufzte Mama. Sie stand sofort auf und räumte ihre Teetasse zur Seite. Vorbei war es mit der Gemütlichkeit.
„Ich habe noch so viel zu tun!“, sagte sie, seufzte und verschwand in ihrem Arbeitszimmer.
Ich erschrak. Sie würde sich doch jetzt nicht vor den Computer setzen?
Rasch folgte ich ihr.
„Mama?“
„Ja, was ist denn noch?“ Ein bisschen ungeduldig sah Mama mich an.
„Vor der Tür steht aber keiner. Schon gar nicht Weihnachten. Ich habe extra nachgeschaut. Geklingelt hat es auch nicht“, sagte ich schnell.
Da lachte Mama. Und wie sie lachte. So heftig, dass sie sich wieder setzen musste und jedes Mal, wenn sie mich ansah, dann lachte sie wieder los, bis ihr die Tränen kamen.
„Was ist denn da jetzt so lustig?“, fragte ich nach.
„Du darfst nicht immer alles so wörtlich nehmen. Ich habe gemeint, dass wir jetzt Mitte November haben und es gar nicht mehr lange dauert, dann ist Weihnachten.“
„Warum sagst du das dann nicht?“
„Du hast ja Recht, ich werde mich besinnen und dir demnächst sofort erklären, was gemeint ist. Sollen wir jetzt Plätzchenteig machen?“
Natürlich wollte ich Plätzchenteig mit ihr machen und dann würde ich naschen, was das Zeug hielt.
„Ja sicher, das machen wir. Ich weiß ja jetzt, dass Weihnachten vor der Tür steht, auch wenn wir erst Mitte November haben.“
© Regina Meier zu Verl
Manchmal steht Weihnachten vor der Tür, ein anderes Mal heißt es: Weihnachten liegt in der Luft, davon erzählt diese Geschichte.
Manfred Konradt sagte:
Eine kleine Geschichte um einen Begiff herum. Auch formal gelungen.
klatschmohnrot sagte:
Danke schön, Manfred!
meinauskotzblog sagte:
:) das erinnert mich an meine Tochter. Ich sagte ihr, als sie so vier Jahre alt war, sie solle etwas leiser sein, der Papa sei gerade erst von der Arbeit gekommen und er sei total kaputt. Darauf weinte sie ganz fürchterlich und jaulte, der Papa soll heile sein… Ich musste auch lachen, obwohl das eigentlich ja nicht angebracht war…
Schöne Geschichte, toll geschrieben!!!
klatschmohnrot sagte:
:)
Auch so ein Spruch, herrlich. Man sagt so oft etwas Missverständliches und es wird einem erst bewusst, wenn ein Kind dann nachfragt. Das wär aber auch was, wenn der Papa kaputt gewesen wäre.
Danke und liebe Grüße
Regina
Lebensperlenzauber sagte:
Liebe Regina,
eine wunderschöne Geschichte!!!!
Ich habe sie sehr gerne gelesen!!!
Danke dir herzlich dafür,
Monika*