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Kling Glöckchen, klingelingeling

Als du heute am Marktplatz vorbei kommst, hörst du ein Glöckchen leise bimmeln. Du schaust dich um. Schön klingt es.
Da! Wieder hörst du das Glöckchen. Nein. Es sind viele kleine Glöckchen und jedes von ihnen erklingt in einem anderen Ton.
Bevor du dich wundern kannst, spielen dir diese vielen unsichtbaren Glöckchen eine kleine Melodie vor.
Lieblich klingt sie, die Melodie. Und fröhlich. Sie ähnelt sehr einer Melodie, die du kennst.
„Kling, Glöckchen, klingelingeling …“, summst du die Melodie mit.
Aber wer ist’s, der dir diese zauberzarte Glöckchenmelodie vorspielt?
Du siehst niemanden, der viele kleine Glöckchen in der Hand hält und eine Melodie spielt.
Da ist nur die hohe Marktplatztanne. Die ist festlich mit Lichterketten geschmückt.
Du schaust du zu der Tanne hinüber.
Und da! Da siehst du es.
Die Lichter der Tanne sind’s, die abwechselnd im Klang der Melodie an- und ausgehen. Ein Licht nach dem anderen. Wie die Töne der Glöckchenmelodie.
An und aus und an und aus.
Und jedes Licht schenkt der Melodie einen anderen Ton.
Aufregend ist das!
Langsam gehst du zu der Tanne hinüber.
Mit jedem Schritt, den du näher kommst, erklingen die Licht-Glöckchen lauter.
Jetzt bist du bei der Tanne angelangt.
Noch einmal spielen die Lichter die kleine Melodie, dann verstummen die Glöckchen – und alle Lichter am Baum sind für einen Augenblick dunkel.
„Schade“, flüsterst du. „Kommt zurück, ihr Glöckchenlichter!“
Da hörst du ein leises Kichern, und – kling kling kling kling klingeling – fängt jedes Licht wieder zu leuchten an. Und jedes Licht bringt einen anderen Glöckchenklang mit. Schließlich läuten hundert und mehr Glöckchen auf einmal.
Kling kling kling kling klingeling.
Und alle Lichter an der Weihnachtstanne brennen.
Hell strahlt ihr Licht. Sehr hell.
Während du noch staunst, hörst du es wieder leise kichern.
„Nicht wundern!“, ruft ein Stimmchen von irgendwoher aus den Tannenzweigen.
„Wer bist du?“, fragst du. „Und wo bist du?“
„Hihi“, kichert das Stimmchen. „Ein Weihnachtswichtel bin ich. Und sehen kannst du mich nicht. Nur manchmal, wenn du nicht nach mir suchst. Vielleicht …“
„Toll“, sagst du. „Deine Lichtglöckchenmusik ist so schön gewesen. Schade, dass ich dich nicht sehen kann.“
Der Wichtel kichert wieder. „Ein anderes Mal vielleicht? Hihi. Und nun geh nach Hause und vergiss mich und meine Musik nicht!“
Du nickst. „Tschüs, du unsichtbarer Wichtel.“
Doch das fremde Wichtelkerlchen antwortet nicht mehr.
Bestimmt, denkst du, ist er längst unterwegs zu einem neuen Abenteuer, bei dem er einem Kind eine Freude machen wird.
Du gehst nach Hause und denkst noch lange an diese tolle Begegnung mit dem unsichtbaren Weihnachtswichtel.
Du denkst oft an ihn. Vielleicht besucht er dich wieder, am Abend, wenn du ins Kerzenlicht schaust, oder in der Nacht, wenn du träumst. Oder sing doch mal das Lied ganz alleine für dich. Kling, Glöckchen, klingelingeling … Pssst!

© Elke Bräunling


Kling, Glöckchen, Bildquelle © geralt/pixabay